Archive for the ‘Discovery / Rediscovery’ Category

“10 Platten” in the 030 Magazine, Berlin

Sunday, June 6th, 2010

In case you want to know what records have been influential for me in the past 30 years, here they are! The 030 Magazine in Berlin asked me to write a little top 10 for them. Sorry, it’s again in German, but if you don’t speak German, at least you can read the titles…

The article is not on their homepage yet, but you can find an online issue here.

They are sorted alphabetically, not as a top 10.

Screen shot 2010-06-06 at 8.39.56 PM

(below please find the un-shortened text)

Ich bekenne: ich bin eine Heulsuse, vor allem wenn es um die Musik geht dich ich liebe. Ich mag Musik die mich mitzieht, mich in andere emotionale Welten abtauchen lässt, und so sind meine 10 Alben, die sich über die letzten 32 Jahre Musikgeschichte ziehen, definitiv nicht immer leichte Kost, aber in meinen Ohren das schönste und intensivste an Musik was mir bisher untergekommen ist. Musik zum eintauchen und wegschwimmen. Genau das richtige für Glitterbug, und wer meine Musik ein wenig kennt, wird sich seinen Teil denken können.

Die Listung ist keine Top 10, und so teilen sie sich alle den ersten Platz in meinem Herzen… in alphabetischer Reihenfolge also:

Donnacha Costello – Together is the New Alone
Diese Platte hat für mich meinen Zugang zu experimenteller Musik und Ambient neu definiert. Diese Platte ist so wunderschön und schwer, so weit und so bildlich, so traurig und so hoffnungsvoll wie kaum eine andere. Donnacha hat meines Erachtens nach bis heute nichts atmosphärisch so dichtes mehr gemacht. Ein absoluter Klassiker und eine der tollsten Ambient-Platten aller Zeiten, die ich mindestens ein halbes Jahr rauf- und runter gehört habe und die bis heute nichts an ihrer Wirkung auf mich verloren hat.

Evan Lurie – Pieces for Bandoneon
Nach dem großen Rummel rund um die Lounge Lizards in den späten 90ern hat Evan Lurie, der kleine Bruder von John Lurie, diese unglaubliche Platte (leider relativ unbemerkt vom Rest der Welt) auf einem relativ kleinen belgischen Label veröffentlicht. Es gab sie nur auf CD, und meine ist so abgenudelt das man sie fast nicht mehr hören kann (ich mochte CDs noch nie besonders und muss gestehen das ich mein Vinyl zwar mit absoluter Achtung behandele, die kleinen Silberdinger aber bis heute nicht so recht als Tonträger ernstnehmen kann). “Pieces for Bandoneon” ist, wie man sich fast denken kann, eine Tango-Platte. Tango war zu der Zeit irgendwie modern, und alle hörten Astor Piazzola rauf und runter, was mir zu jener Zeit ziemlich auf die Nerven ging. Und dann kam diese Platte. Dies ist kein normaler Tango, sondern ein minimalistischer, sehr experimenteller Take davon. Wahnsinnig dichte Atmosphäre, wunderschöne Aufnahme, atemberaubende Miniaturen, minimal-epische Kompositionen… tolle, tolle Platte.

Eleni Karaindru – Music for Films
Wie man vielleicht merken kann, hat Filmmusik einen wirklich entscheidenden Einfluss auf mich und die Musik die ich mache. Die Kompositionen von Eleni Karaindrou für die frühen Filme von Theo Angelopolous sind nicht nur mit das schönste und traurigste, was jemals für für Filme geschrieben wurde, sondern gehen weit über normale Filmmusik hinaus, indem sie mindestens genauso relevante Träger der Filmatmosphäre werden wie die an sich schon unglaublich bewegenden Bilder Angelopolous’ selbst. Aber Vorsicht beim Hören dieser Platte, unkontrollierbare Depressionsschübe und das Verlieren jedweder Hoffnung in diese Welt sind in der Regel die unmittelbare Folge. Atemberaubendes Herzzerreißertum.

Glitterbug – Privilege
Eine eigene Produktion in die liebsten 10 Alben aller Zeiten zu packen- das geht eigentlich ABSOLUT nicht. Aber, um ehrlich zu sein, ich liebe diese Platte von ganzem Herzen (und das sage ich nicht leichtherzig und eigentlich nie über meine Musik), und auch wenn es nach einem schweren Fall von Narzissmus klingt- ich höre dieses Album auch Monate nach der Fertigstellung und nach über einem Jahr der Arbeit daran noch immer andauernd. ‘Privilege’ ist ein sehr ernstes, emotionales und extrem persönliches Album, und es ist nach wie vor für mich ein echtes Erlebnis diese Platte zu hören. Also, leicht errötend muss ich ‘Privilege’ in diese Liste schreiben, und entschuldige mich hiermit bei der geneigten Leserschaft.

Hood – Cabled Linear Traction
Ich bin ein Hood-Fan der ersten Stunde. Die Kombination von experimenteller elektronischer Musik, Post-Rock, drone-igen Loops, Streichern und britischen Indie-Gitarren und zum Teil wunderschönen, abgrundtief traurigen Texten macht Hood zu absoluten Pionieren ihrer Zeit. Soetwas hat so früh niemand gemacht. Es war schwer ein Hood-Album herauszupicken, aber das erste richtige Album ist vermutlich das schönste und auch radikalste von allen. Es ist schade das Hood sich in der Zwischenzeit aufgelöst haben, aber ich war mir eigentlich ohnehin nie so ganz sicher wie man es überleben kann, nach so vielen Releases eine so intensive melancholische Dichte zu erhalten. Für die seelische Gesundheit der Band mag dies der richtige Schritt gewesen sein, aber ich werde die immer wieder mit fiebriger Spannung erwarteten neuen Platten sehr vermissen. Wie gut das ich alle Releases habe!

Lydia Lunch – Queen of Siam
“Queen of Siam” ist ein morbides, wunderschönes, unbeschreiblich trauriges Album, und hat eine unglaublich konsistente Atmosphäre, die ganz speziell ist und für die ich keinerlei Vergleichsmöglichkeiten habe. In diesem Album werden diverseste (fantastische!) musikalische Sakrilegien begangen, zumindest wenn man sich die Musik dieser Zeit anschaut, auch bewirkt durch einen Teil der Musiker, die in späteren Jahren rund um John Zorn und als Lounge Lizards oder Bad Seeds berühmt werden sollten. Ich würde gerne mal im New York der späten 70er leben… in Momenten, in denen ich nicht mehr weiter weiss, muss ich nur ein paar Mal “Gloomy Sunday” hören, und dann weiss ich das es anderen Menschen vor mir bereits viel schlechter ging. Immer wieder ein tröstlicher Gedanke.

Meredith Monk – Book of Days
Ich bin ein absoluter Meredith Monk Fan, zumindest was ihre Arbeiten bis in die Mitte der 80er angeht. Und auf ihre Weise ist sie auch sehr beeinflussend für mich gewesen. Nicht das meine Musik nach Meredith Monk klingen würde, aber die Radikalität des Ansatzes eines kompletten Neuerfindens, dieses Losgelöste von allen Regeln, und die Art in der Meredith Monk dies alles bis in die allerletzte Konsequenz durchgeführt hat, findet für mich nirgends auch nur das kleinste bisschen Entsprechung. Meredith hat mir neue Planeten gezeigt, und das erste Mal als ich “Dolmen Music” im zarten Alter von 16 Jahren gehört habe, musste ich weinen wie ein Schlosshund. Die Intensität, die ihre Musik für mich hat, hat bis heute nicht abgenommen. Die Entscheidung zwischen “Dolmen Music” und “Book of Days” war schwer, aber “Book of Days” gewinnt ob seines noch intensiveren Ansatzes als längstem experimentellen Musikvideo aller Zeiten haarscharf. Anhören UND ansehen. Pflichtprogramm!

Suzanne Vega – Suzanne Vega
Die erste Platte von Suzanne Vega dürfte unter die ersten 10 selbst-gekauften Alben meines Lebens fallen (der Rest meines Taschengeldes ging damals noch für Singles drauf), und ohne auf die näheren Umstände meiner frühen Jugend eingehen zu wollen, kann ich sagen das diese Platte mich aufs intensivste für mindestens zwei Jahre alltäglich begleitet hat, und es mir bis heute nicht peinlich ist sie wieder aus dem Schrank zu kramen. Auch nach 25 Jahren kann ich noch alle Texte auswendig. Diese Platte war unglaublicher Trost in einer sehr schwierige Phase meines Lebens , und auch wenn ich nichts von dem wirklich mag was Suzanne danach gemacht hat, bin ich ihr bis heute dankbar für diese wunderschöne Platte.

Talk Talk – The Laughing Stock
Ich war nie ein so großer TalkTalk-Fan wie der Rest meiner Umgebung, was sich mit dem letzten Album, welches Talk Talk und Mark Hollis jemals gemacht haben, schlagartig geändert hat. Teile dieses Albums lassen mich noch immer heulend auf dem Sofa sitzen. Ein perfektes Album, und eine unglaubliche Verabschiedung, die Talk Talk hier hingelegt haben. Auch wenn mir die religiösen Anwandlungen der Texte zum Teil ein wenig auf die Nerven gehen, die Dichte und Schönheit und auch Marks unglaubliche Stimme machen diesen kleinen Wermutstropfen um ein vielfaches wett. Wunderschöne, soooo traurige Platte. Und das intensivste Adieu an die Welt das mir bisher untergekommen ist.

Tubeway Army – Replicas
Noch so eine Platte, die seit dem ersten Hören als Kind nichts von ihrer Faszination eingebüßt hat und die für mich als Jugendlicher ein wirklicher Lebensretter war. Ein must-have für alle erwachsen werdenden Wesen, die sich in Fragen ihrer Sexualität und Identität nicht so ganz sicher sind, und ein unglaubliches, genrebildendes Album, welches seiner Zeit um Jahre vorraus war. Diese Platte ist für alle, die sich (wie ich) bis heute nicht ganz sicher sind, ob sie wirklich von diesem Planeten kommen. I’m praying to the aliens… Gary Human war niemals wieder so gut wie auf diesem Album von 1978.

Waiting and: discovery / rediscovery.

Sunday, February 21st, 2010

The worst period of them all has started: the waiting period. My next album is done and ready, printed and stocked and sent out to journalists and reviewers, and at the moment there is very little to do for me, other than waiting in suspense and curiosity to see what the rest of the world will think of this epic double album I have been working on for more than a year. There is a bunch of other really exciting projects I am involved in at the moment- I am writing a score for a film, working on a remix for my most favorite Danish band ever, play with my cats and endless other things- but the main project that did not let me breathe for such an intense period is done and settled. Strange feeling!

But amidst all this waiting, I finally have time to listen to music that is NOT my from next album or written by me, and to take a deep breath and to re-discover some parts of the world that were lost out of sight amidst the isolation that intensive production periods come with.

And in the past few days I rediscovered a few things that have been unbelievable influential in my life and in my artistic upbringing if i may call it that way, and that still love and admire whole-hardetly.

So let’s call this the beginning of a new blog series: discovery / rediscovery.

I would like to start with Meredith Monk. I first discovered her music on a CD in 1987, at the troubled aged of 15… and even though at the time I could not find the right words to describe why this music touched me so much, it did and I immediately started buying everything of hers I could find. Until today, some of her works make me cry. I am not sure if I can relate to her newer stuff all the much, but ‘DolmenMusic’, ‘Book of Days’ and ‘Turtle Dreams’ remain three of my most favorite records ever, besides the materials she released on Wergo.

A few days back, I randomly stumbled upon a documentary that Peter Greenaway did in 1983: it’s called “Four American Composers”, and the part on Meredith Monk can even be found on youtube, strange but thankfully true. I sadly never saw her performing live, but to see her talking about her work and to see excerpts of her performances strangely made me understand myself a little more, and why i could always connect to her work and music so much. Even though it does not do her work justice to watch it in shitty youtube quality, it might be really hard to get your hands on the VHS tapes of the original series, so- enjoy the movie! It’s incredible. And incredibly touching.