Cancerboy-Review in Titel Kulturmagazin

Very nice review in Titel Kulturmagazin. You can read the original article here.

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Tief(sinnig)er Autorentechno

Cancerboy ist der intensive musikalische Ausdruck eines Rückblicks in eine Kindheit am Rande des Todes. Von TOM ASAM
Glitterbug selbst ist der Cancerboy gewesen, den er auf seinem dritten Album erinnert. Der Produzent, DJ und Künstler vertont seine Kindheit, die er aufgrund einer Krebserkrankung über weite Teile an der Grenze des Bewusstseins in der Parallelwelt von Spezialkliniken verbracht hat. Das Wissen um diesen Hintergrund verändert das Hörerlebnis der auditiven Landschaften Glitterbugs zwischen deepem Techno und elektroakustischen Experimenten. Cancerboy ist der so intime wie intensive künstlerische Ausdruck eines Menschen, der dem Tode geweiht der Dunkelheit entgegen schwebte und nur mit Mühe hin und wieder ein schwaches Licht am Horizont auszumachen im Stande war.

Wenn man das düstere Cover betrachtet, auf dem sich über dem Meer vage der Horizont ausmachen lässt, ergibt sich auf der Innenseite des Booklets tatsächlich der Blick auf – wenn auch sehr karge – Landmasse. Der Cancerboy hat das Ufer des Lebens irgendwann wieder fest unter die Füße bekommen. Dieses Album berichtet von der Rückschau auf eine Zeit zwischen Verzweiflung, Wut und kleinen Hoffnungsmomenten. Hype-Positionierungen aufgrund saisonaler Sub-Genre-Ausrichtungen sind hier so gar nicht der Modus operandi. Diese Musik ist geprägt von ambienthaften, melancholischen Klangerlebnissen, die sich immer wieder Ausbrüche ins ekstatisch Entrückte erlauben. Eine detailreiche Ode an die unerschütterliche Liebe an das Leben.

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